aus der "NÖN" - Woche 48/2000

KUNSTWERKE AUS HOLZ / Der ehemalige Kroko-Bar-Besitzer Hans Gramanitsch widmet sich in seiner Pension mit Leidenschaft seinem Hobby, der Holzschnitzerei.

WAIDHOFEN / Die Kroko-Bar ist heute noch ein Begriff im gesamten Waldviertel, auch wenn sie nicht mehr von ihrem Gründer Hans Gramanitsch geführt wird.Der Weltenbummler hat in seiner Pension seine Schnitzer-Leidenschaft zum Fulltime-Job gemacht.

Buddha war Anfang

Dabei hat Gramanitsch mit dem Schnitzen bereits in den 70er Jahren begonnen, als er seine Kroko-Bar noch selbst führte. Als er einen alten Hackstock entsorgen wollte, bemerkte er, dass dieser aus Lindenholz war und plötzlich sah er, dass man daraus eine Buddha-Figur schnitzen könnte. Dem Buddha folgte bald eine Skulpur einer Afrikanerin, die lange Zeit die Kroko-Bar zierte und eine Reihe von kunstvoll geschnitzten Sesseln für das Lokal.
Neben dem Betrieb der Kroko-Bar blieben Gramanitsch nur einige Stunden pro Woche für das Schnitzen Zeit. Nun, in der Pension, ist er bis zu sieben Stunden täglich in seiner Werkstatt tätig. „Dieses Hobby bietet mir Gelegenheit zur Entspannung“, meint er im Gespräch mit der NÖN.
Zur Weihnachtszeit entstehen natürlich zahlreiche Engelsköpfe, eine Krippe hat Gramanitsch zwar noch nicht geschnitzt, „das würde mich aber sehr reizen“, hofft er auf die Zukunft.

Astgabel-Herrgott

Seit sich Hans Gramanitsch intensiv mit dem Schnitzen beschäftigt, hat er auch eine neue „Spezialdisziplin“ gefunden: kunstvolle Kreuze mit Christusfiguren auf Astgabeln - „Waldviertler Herrgottsfiguren“.
Gramanitsch zeichnet die Figuren vorerst einmal auf Transparentpapier, dann paust er diese auf das Holz und in weiterer Folge schnitzt er seine Werkstücke aus einem Stück. „Es ist faszinierend wenn man sieht, dass eine Figur Konturen annimmt und diese immer schärfer werden. Das reizt dann unheimlich und man hört nicht mehr auf, weil man die Skulptur so bald wie möglich vollendet sehen möchte“, erzählt der Gastronom über seine Arbeit.

Pigmentvergoldung

Doch manche seiner Skulpturen sind nach dem Schnitzen noch nicht fertig. Nach der traditionellen Technik der Pigmentvergoldung verleiht Gramanitsch den Figuren auch Farbe. Das Vergolden hat er bei einer Künstlerin im Raume Krems erlernt, als Holzbildhauer ist er Autodidakt. „Figurales Schnitzen ist eine Sache der Begabung“, ist Gramanitsch überzeugt.

J.R.



created: 1.11.2001 - updated: 18.11.2001 - minor changes : 2.2.2022 - © Th.Gramanitsch - © Text Johann Ramharter